Hafen & Umwelt

Blick auf den Mühlauhafen, aufgenommen unterhalb der Kurt-Schumacher-Brücke.

Hafen investiert in Energieeffizienz

Hafen und Umwelt heißt nachhaltiges Wirtschaften. Angesichts steigender Energiekosten – und alles spricht dafür, dass die Preise nicht sinken werden – sind Unternehmen gut beraten, sich intensiv mit Maßnahmen zu beschäftigen, die Energie sparen helfen oder die Energieeffizienz erhöhen. Die Staatliche Rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim mbH (HGM) ist seit Jahren erfolgreich auf der Suche nach Energieeinsparungspotenzialen. Zwei Ansätze verfolgt die HGM dabei: Verbesserung vorhandener Strukturen und Investitionen in neue, zukunftsweisende Technologien.

PV-Anlagen Dachfläche m2 Leistung kWp Jahresleistung kWh CO2-Einsparung kg
Block III 3.900 124,83 107.715,50 94.789,64
Block II 3.900 130,32 116.238,99 102.290,31
Block I 3.900 128,59 120.358,00 105.915,04
Parkring 47a 1.400 72,91 63.835,00 56.174,80
Parkring 49a 1.400 64,53 62.219,53 54.753,19
Block IV 3.000 212,00 191.757,00 168.746,16
Gesamt 17.500 733,18 662.124,02 582.669,14

 

Allein mit der eingespeisten Strommenge aus den Photovoltaikanlagen (die jährliche Energieproduktion beträgt rund 660.000 kWh) konnte die HGM zu Beginn etwa 85 Prozent des selbst verbrauchten Stroms abdecken, den sie für die eigene Infrastruktur wie beispielsweise Straßenbeleuchtung, Dreh- und Hubbrücken, die Hafenschleuse, Kaimauerbeleuchtung, Hebewerke und Bahnbeleuchtung benötigt. Die Quote erhöhte sich im Laufe der letzten Jahre auf 100 Prozent.

Investition in neue Beleuchtung senkt Energieverbrauch erheblich

Die 2010 durchgeführten Neuerungen bei der Beleuchtung im Hafen stellten sich als äußerst effektiv heraus. Die HGM nahm rund 160.000 Euro in die Hand, um die Beleuchtungssituation im Hafen zu verbessern. Die in die Jahre gekommenen Quecksilberdampflampen – rund ein Viertel der Straßenlampen im Handelshafen – wurden im Frühjahr 2010 durch neue moderne Lampen ersetzt, je nach Höhe des Lampenmastes entschied man sich dabei für Natriumdampfhochdrucklampen oder LED-Lampen.

Mit der neuen Beleuchtung können gegenüber dem vorherigen Zustand rund 14 Prozent der Beleuchtungsenergiekosten, rund 25.000 Kilowattstunden im Jahr, eingespart werden – und das bei viel besserem Licht, einer langen Lebensdauer und Vorteilen bei der Wartung und Reinigung. Verkehrsbeobachtungen haben zudem ergeben, dass die Zeiten für den Volllastbetrieb zukünftig wohl weiter reduziert werden können, was mit den ebenfalls angeschafften hochmodernen Vorschaltgeräten problemlos möglich ist. Damit ließe sich sogar eine Ersparnis von 30 Prozent, mithin 53.000 kWh p.a., erzielen.

Der Umweltschutzgedanke spielte neben der Kostenreduktion in punkto Energie sowie Wartung und Instandhaltung für die Investitionsentscheidung eine nicht unerhebliche Rolle. Die neuen Lampen sind nicht nur erheblich sparsamer, sie sind auch viel besser abgedichtet. Die eingesetzten Natriumdampflampen geben weniger UV-Strahlung ab, die installierten LED-Leuchten emittieren überhaupt keine UV-Strahlung. Damit schonen sie die nützlichen Insekten, die in Flussnähe leben und – vom Licht angezogen – gern in den Lampen ihre Nester bauen.

LNG Liquefied Natural Gas

Für eine ressourceneffiziente und umweltfreundliche Verkehrsindustrie bedarf es alternativer Kraftstoffe. Für die Binnenschifffahrt bietet sich Liquefied Natural Gas (LNG) als innovativer Kraftstoff an. Die LNG-Infrastruktur für die Betankung von Schiffen steckt jedoch noch in den Kinderschuhen. In Mannheim hat im November 2013 die erste Betankung mit LNG in einem deutschen Hafen stattgefunden.

Seitdem haben die 110 Meter lange GREENSTREAM und GREEN RHINE, die beiden ersten Binnenschiffe, die mit LNG betrieben werden (und derzeit noch mit einer Sondergenehmigung der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt fahren), als Pilotversuch einige Male unter Beteiligung der Berufsfeuerwehr Mannheim, der Wasserschutzpolizei sowie dem Eigentümer des Tankers von Interstream Barging und dem Befrachter Shell im Mannheimer Hafen getankt. Vorher konnten die niederländischen Tankschiffe nur in Rotterdam mit dem Treibstoff versorgt werden, da es in Deutschland bislang keine Tankmöglichkeiten für LNG betriebene Schiffe gab. Der Tanker ist mit zwei 20 cbm-Tanks ausgerüstet. Die Reichweite beträgt ca. 2.500 km. Nach einer Fahrt von Rotterdam bis Basel bedeutete das für die GREENSTREAM und die GREEN RHINE bisher, dass sie auf direktem Weg nach Rotterdam zurückkehren mussten. Im Mai 2014 wurde durch das Regierungspräsidium bescheinigt, dass es für die Betankung keiner wasserrechtlichen Genehmigung bedarf. Seitdem können im Mannheimer Hafen regelmäßig LNG-Betankungen durchgeführt werden. Durch die Betankung in Mannheim wird den Binnentankern der zusätzliche Verkehr zwischen mehreren Häfen in Deutschland ermöglicht.

Die EU Kommission schlägt vor, bis 2025 in allen Binnenhäfen des Kernnetzes des transeuropäischen Verkehrsnetzes LNG-Tankstellen zu installieren. Deswegen beteiligt sich der Mannheimer Hafen an einem von der EU geförderten Projekt, in dem ein LNG Masterplan Rhein-Main-Donau erarbeitet wird, um für die Zukunft eine Versorgung der Binnenschiffe mit LNG von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer zu gewährleisten.

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